Veröffentlicht am: 01.09.2022

Steilpass-Talk – September 2022

dieses Mal mit: Luigi «Gigi» Roccu


Was hät sie mit em FCH z‘tue

Ehemaliger Spieler der 2. Mannschaft und den Senioren. Trainer Junioren D


Mig, an wen möchtest Du den Ball weiterkicken für das September-Interview? Und warum?

Ich spiele einen haargenauen Querschläger zu Luigi «Gigi» Roccu. Mit ihm habe ich schon während meiner Zeit bei der 2. Mannschaft zusammen gespielt. Ich habe selten so einen Menschen getroffen, welcher mit soviel Herzblut dabei ist, sei es auf oder neben dem Platz. Wenn ich auf dem Sportplatz bin, und sehe, resp. höre wie aktiv er seine Junioren während einem Spiel coacht, ist das für mich sehr eindrücklich. Er ist ein sehr aktiver und motivierter Juniorentrainer, jeder Verein kann froh sein, wenn er solche Trainer beschäftigen kann.

Deine Reaktion auf das Zuspiel von Mig?

Als regelmässiger Leser der Steilpass Interviews war ich sehr überrascht und wollte schon fast den Ball direkt zurückspielen……aber hatte Mühe den Ball zu kontrollieren……

Erzähl doch mal von Deinen Stationen in Deinem Fussballer-Leben!

Ich wuchs in Zürich im Chreis 5 im Industriequartier auf und es lag auf der Hand beim FC Industrie zu spielen, obschon junge Italiener in dieser Zeit bei SC Juventus spielten. Highlight der Juniorenzeit war es mit dem E-Junioren Team auf der Josefswiese im Industriequartier vor grosser Zuschauerkulisse, jeweils am Samstagnachmittag um 14:00 Uhr, die Heimspiele zu spielen. Unser Trainer musste vorher noch das Feld zeichnen….mal grösser mal kleiner und die Linien waren nicht immer gerade…….aber wir spielten Fussball! Beim FC Industrie verbrachte ich meine ganze Juniorenzeit und eine grosser Teil der Aktivzeit in der 3. Liga im Hardhof, als beinharter Verteidiger oder Sechser.
Nach Anfrage eines meiner besten Trainer zog es mich dann für sieben Jahre zum SC Wipkingen, wo ich Aktivspieler in diversen Rollen (3./4. Liga), Spielertrainer und Trainer war.
Ich zog anfangs Jahrtausend nach Herrliberg und durch Lars und Thomas Christen, die ich bereits kannte, durfte ich als alter Mann mit 35 noch in der zweiten Mannschaft mitspielen. Eigentlich wollte ich es nur ausklingen lassen, aber in diesem Jahr stieg das Zwei in die 3. Liga auf.
Michi Jenny wurde mir an einem Grümpelturnier vorgestellt und hat unkompliziert gesagt, ich solle einfach ins Training kommen.

Du warst lange aktiv am Ball, zuerst in der 2. Mannschaft, danach bei den Senioren. Deine Highlights während jener Zeit?

Jedes Training, jedes Spiel und die Trainingslager waren Highlights zu jeder Jahreszeit. Es war einfach wunderbar beim FC Herrliberg Fussball zu spielen, aber auch die Verlängerungen im Hüttli waren legendär. Die Trainingslager mit dem Zwei im Tessin in S.Antonino waren extra Klasse. Ich als alter Hase mit vielen 20jährigen unterwegs, die nur das Nachtleben suchten.
Bei den Senioren war die Zeit als wir in die Meisterklasse aufgestiegen sind, eine prägende Zeit, wo ich mit Spielern spielen durfte, die in ihrer Aktivzeit U-Nati, 1. und 2. Liga gespielt hatten. Was sie so am Ball konnten und an Spielintelligenz zeigten, war einfach Klasse. Sie blieben immer Bescheiden, obschon sie sich mit mir abfinden mussten, der klare fussballerische Grenzen aufzeigte.

Mig hat es angetönt, du bist nun leidenschaftlicher Trainer. Was gefällt Dir an dieser Tätigkeit?

Als ich bei den G-Junioren im Kinderfussball anfing wusste ich nicht so recht was auf mich zukam. Nachdem ich das D-Diplom gemacht hatte, öffnete sich eine Tür, welche ich nicht kannte. Die Ausbildung im Junioren-Breitenfussball. Ich durfte als Junior so eine Ausbildung nicht geniessen, aber der Fussball hat mir sehr viel gegeben, deshalb möchte ich den Jungs etwas zurückgeben. Für mich ist es wie eine Mission, die jungen Spieler für diesen Sport, aber auch für den Verein zu begeistern und leidenschaftlichen Fussball zu zeigen. Anstand auf und neben dem Platz sind für mich extrem wichtig sowie die jungen Spieler das Vereinsleben und die Vereinszugehörigkeit näher zu bringen. Mir gefällt es mit jungen Spielern zu arbeiten, deren Entwicklung zu sehen, deren Augen nach einem Training oder Spiel zu sehen und dass sie viel Spass am Fussball haben. Ich möchte möglichst wenig auf die jungen Fussballer einwirken. Sie sollen viel probieren, Fehler machen dürfen und sich selbst bleiben. Mental kann man ihnen sehr viel auf den Weg geben, denn Fussball bzw. Sport ist auch eine Lebensschule.
Was ich ausserdem auch gerne mache ist KiFu Schiedsrichter für D-Juniorinnen/Junioren.

Du hast oft auch Spiele der Senioren gecoacht. Ist es bei den Junioren einfacher die Ideen als Coach umzusetzen?

Man hat das Gefühl, dass man mit Coachen an der Seitenlinie auf das Spiel einwirken kann. Nach all den Jahren muss ich gestehen, das weniger mehr ist. Trotzdem ist es bei den Junioren einfacher die Ideen umzusetzen, denn sie glauben dir noch alles, was im Seniorenfussball nicht der Fall ist.

La Squadra Azzurra ist prominente Abwesende bei der kommenden WM. Herzbluten oder kannst Du Dich aufraffen und der Schweiz die Daumen drücken?

Dass das hier mal gesagt ist. Ich bin Italoschweizer. Ich bin innerlich nicht der typische Italo. Im Gegenteil eher Schweizer Mentalität (Swiss Finish eben).
Ich habe grossen Respekt vor den Leistungen der Schweizer im Sport im Allgemeinen. Die Erfolge der «kleinen» Schweiz im Fussball sind unter anderem auch der Ausbildungsphilosophie des SFV und den vielen Fussballlehrern im Breitenfussball zu verdanken. Keine Frage, ich werde definitiv die Schweiz an der WM anfeuern, unabhängig davon, ob Italien dabei gewesen wäre. Ich hoffe im Allgemeinen gute Spiele an der WM in Katar zu sehen.

An wen möchtest Du den Ball weiterkicken für das Oktober-Interview? Und warum?

Ich spiele einen dosierten Flachpass zu Angelika Häcker, unserer Geschäftsführerin im FCH.

Angelika hat die nicht einfache Nachfolge von Beni Benz angetreten und dies bravourös gemeistert.

Angelika ist auch mit Leidenschaft und sehr viel Herzblut im Verein dabei. Im Moment ist es nicht Business as Usual für sie, denn wir stehen mitten im Umbau der Sportanlage. Trotzdem ist Angelika immer präsent, erreichbar und findet immer wieder Lösungen, obschon sie es nicht immer allen Recht machen kann.

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