Veröffentlicht am: 01.09.2021

Steilpass-Talk – September 2021

dieses Mal mit: Markus Lienhart


Was händ die mitem FCH z‘tue?»

200 Einsätze für die 1. Mannschaft, 12 Tore, Aufstieg in die 2. Liga 1997/98.


Pasci, an wen möchtest du den Ball weiterkicken für das September-Interview? Und warum?

Ich habe immer versucht, den einfachen und flachen Ball zu spielen, deshalb möchte ich nur einen 5m Pass spielen und zwar direkt in die Füsse der FCH Club Legende Markus Lienhart! Ich glaube ohne ihn als langjährigen Partner in der Verteidigung wäre ich nie über die 5. Liga hinausgekommen. Unzählige Male musste er meine Fehler ausbaden 😊 Er war für mich (uns ist es bis heute) der beste Verteidiger in der Geschichte des FC Herrlibergs. Viel Vergnügä Lieni 😊

Deine Reaktion auf das Zuspiel von Pasci?

Mich überrascht es nicht, dass mir Pasci so viel Honig ums Maul schmiert. Natürlich tat er dies im Wissen, was ich von seinen fussballerischen Fähigkeiten halte/hielt und das er für mich einer der intelligentesten Spieler ist, mit denen ich zusammengespielt habe (die Intelligenz bezieht sich für einmal nicht auf den IQ, jedoch soll auch dieser bei Pasci jenseits der 130 liegen 😉). Pasci spielt meist den einfachen Pass, welcher dafür aber haargenau ankommt, ist direkt wieder anspielbar, war mal ziemlich schnell, torgefährlich und hat nie für die Galerie gespielt.
Das ich vielleicht mal den einen oder anderen Fehler ausbaden musste, war wohl meiner Schnelligkeit und der einigermassen guten Antizipation geschuldet, jedoch kann man diese Szenen an 1 Hand abzählen……

Juni 1998, Volketswil. Du hast damals als jüngster FCH Spieler das vorentscheidende 2:0 erzielt (Schlussstand 4:0). FCH 1 steigt zum ersten Mal in die 2. Liga auf. Deine Erinnerungen?

Die Erinnerungen sind auf alle Fälle noch da, wobei ich mir sicher bin, dass die von mir erzählte Version zu höchstens 50% den Tatsachen entspricht (auch habe ich den Matchbericht nicht bei mir, welcher vielleicht noch etwas helfen könnte).
Ich würde meinen, es war ein Konter wie im Bilderbuch. Volketswil müsste einen Eckball oder Freistoss um den 16er gehabt haben. Dieser konnte von unserer Mannschaft geklärt werden, worauf ich mich in bester Stürmermanier auf die Reise gemacht habe, den Steilpass haargenau in die Füsse bekam (vermutlich einmal mehr von Pasci 😉), bereits Freund und „Feind“ hinter mir liess und nur noch auf den Torwart zulief. Da meine Torgefährlichkeit auf einer Skala von 1-10 bei etwas über 2 liegt, war ich natürlich entsprechend nervös, bin aber im vollen Tempo durchgelaufen, habe den Torwart umdribbelt und schlussendlich souverän eingeschoben. Auch glaube ich mich zu erinnern, dass für ein 3. Liga Spiel ziemlich viele Herrliberger Fans „mitgereist“ waren und entsprechend gross war der Jubel nach dem Tor.
Gerne darfst Du mir jetzt auf die Sprünge helfen und schildern, was sich damals wirklich abgespielt hat 😉.

Pasci hat es angesprochen. Du hättest in weit höheren Ligen kicken können. Hat Dich das nicht gereizt?

Pasci hat lediglich gesagt, dass ich für Ihn der beste Verteidiger in der Geschichte des FC Herrlibergs sei, was nicht bedeutet, dass ich in weit höheren Ligen hätte kicken können 😊……..
Was ich sicher behaupten kann ist, dass ich, was Sport anbelangt, generell mit einem Talent „gesegnet“ wurde, welches nicht jeder hat. Ob es aber wirklich für weit höhere Ligen gereicht hätte (was immer das heisst?), bin ich mir nicht so sicher. Und so richtig gereizt, hat es mich eigentlich auch nie. Vor allem im Teenageralter gab es ein paar Jahre, in denen mein Fokus eher auf Parties, Freunde und „Begegnungen mit dem weiblichen Geschlecht“ gelegen hatte (keine Ahnung, ob man den letzten Teil im Jahr 2021 noch so abdrucken darf, ohne dass gleich ein Shitstorm auf mich einprasselt).
Tja und heute bin ich mit mir im reinen und trauere nicht Dingen nach, die ich eventuell hätte erreichen können oder pushe zum Beispiel meinen Sohn, damit er die Träume verwirklichen kann, die ich verpasst habe.

Heute sieht man Dich kaum noch auf dem Langacker…

Das stimmt so eigentlich gar nicht. Im Juli war ich mindestens 4 Mal beim kicken. Zudem hat mir Felix Adam bei erster Gelegenheit ein Angebot als Juniorentrainer unterbreitet, welches ich fast nicht ausschlagen konnte 😊.
Da mein Lebensmittelpunkt zur Zeit grösstenteils nicht in Herrliberg ist, bin ich aber schon eher selten auf dem Langacker anzutreffen. Auch ist für mich das Kapitel Fussball abgeschlossen, zumindest was die „aktive Karriere“ angeht.

Welches sind Deine schönsten Erinnerungen an die Zeit beim FCH?

Das Highlight, wie für die meisten, die das erleben durften, ist natürlich das Cupspiel gegen den FCZ. Vor so einer Kulisse, bei perfektem Wetter, gegen den amtierenden Schweizer Meister zu spielen, bleibt natürlich für immer in bester Erinnerung. Auch haben wir uns ganz gut geschlagen, wobei ich beim 0:1 von Yassine Chikhaoui dermassen vernascht wurde, dass ich heute noch teils Albträume habe.
Die Aufstiegssaison 1997/1998 war natürlich auch grandios. Unsere Mannschaft war eigentlich auf keiner Position herausragend (wobei ich dies zum Schluss des Interviews noch korrigieren werde), jedoch hat jeder das gemacht, was er konnte und wir haben alle an einem Strang gezogen.
Fussballerisch gesehen fand ich die Zeit bei den Senioren 30+ am coolsten. Auch dank den ganzen Küsnachtern, die teils bis 1. Liga gespielt haben, hatten wir eine Mannschaft, die wohl ohne Probleme in der 3. Liga hätte bestehen können (austrainiert wäre sogar noch mehr dringelegen).
Tja und auf die ganzen Grümpis, Trainingslager, Hüttliabende etc. gehe ich jetzt nicht näher ein.

Inwieweit trifft für Dich unser Vereinsspruch „Ä Fründschaft fürs Läbe“ ins Schwarze?

Auch bei mir trifft es durchaus zu, dass ich viele Freundschaften geschlossen habe, die bis heute bestand haben. Klar ist aber auch, dass man nicht mehr jede Freundschaft so pflegen kann, wie dies früher der Fall war. Dennoch treffe ich immer wieder alte Freunde, mit denen mich die Zeit beim FCH verbindet und entsprechend wird dann auch immer über die „guten alten Zeiten“ sinniert.

Was wünscht du dem FCH?

Dem FCH wünsche ich, dass er seinen Weg weitergeht. Es ist unglaublich zu sehen, wie viele Mannschaften und Mitglieder der FCH hat. Vor allem für die Entwicklung von Kindern, finde ich das Vereinsleben und einen Mannschaftssport zu betreiben, eine grossartige Sache. Natürlich funktioniert das alles aber nur, dank den unzähligen Trainern, dem Vorstand und Helfern, die das ganze meist „ehrenamtlich“ oder für eine kleine Entschädigung machen.

An wen möchtest Du den Ball weiterkicken für das Oktober-Interview?

Ich habe mich für jemanden entschieden, für den der Vereinsspruch „Ä Fründschaft fürs Läbe“ vermutlich nicht ins Schwarze trifft. Dennoch ist er mir immer in bester Erinnerung geblieben. Die Rede ist von Mirko Pittau, den viele vermutlich gar nicht kennen.  Er ist für mich der mit Abstand beste Torhüter, mit dem ich jemals zusammengespielt habe. Mirko ist damals vom FC Stäfa zu uns gewechselt und war dank unglaublichen Paraden einer der wichtigsten Puzzlesteine in der Aufstiegssaison 1997/1998. Zudem war er immer sehr direkt und hat mir unzählige Male erklärt, dass ich keinen Ball stoppen kann 😊. Bei jedem seiner Abschläge in meine Richtung, war ich natürlich entsprechend nervös. Zudem durfte ich dank Mirko das Züri-Oberland kennenlernen, da wir nach Trainingseinheiten öfters in seinem Lancia Y „rumgecruist“ sind und uns ausführlich über die vergangene Trainingseinheit unterhalten haben 😊.  Laut Homepage des FC Stäfa ist Mirko als Funktionär im Verein tätig und ich hoffe natürlich, dass er ein bisschen Rampenlicht geniesst und den Spass mitmacht………….

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