Die erste Mannschaft gewinnt im Cup gegen den SC Veltheim. Nun folgen zwei schwere Auswärtsspiele.
Das Herrliberger Fanionteam erlebte vor den Ostern innerhalb von vier Tagen das gesamte Gefühlsspektrum, dass der Fussball zu bieten hat. Am Samstag gab es eine schmerzliche Niederlage im Spitzenkampf gegen den FC Wetzikon. Nur drei Tage später stand das Cup Achtelfinale zu Hause gegen den SC Veltheim auf dem Programm. Mit Veltheim kam ein starker Widersacher auf den Langacker, können sich die Winterthurer selbstbewusst als letztjährigen Cup-Finalisten und Wintermeister in der 2. Liga bezeichnen. Die Herrliberger Trainer stellten ihr Team im Vergleich zum Wetzikon Match auf sechs Positionen um und brachten dadurch frische Kräfte auf den Platz.
Die Startphase gehörte klar den Winterthurern, welche von Beginn weg ein hohes Tempo anschlugen. So kamen die Herrliberger in den ersten zehn Minuten ziemlich unter die Räder und Veltheim konnte nach einem Eckball mit 1:0 in Führung gehen. Dem Heimteam kann man zugute halten, dass sie sich in das Spiel hineinarbeiteten und immer besser in Fahrt kamen. Die erste dicke Möglichkeit vergab Al Abbadie, nach einem schnellen Spielzug über Schaller und Schwarz, in der 13. Minute sechs Meter vor dem gegnerischen Tor. Das Tempo blieb hoch und beide Teams zeigten offensiven Fussball. In der 20. Minuten erhöhte Bajrami durch einen Geniestreich auf 2:0. Im Bereich der Mittellinie zog er ansatzslos ab und überraschte Lichtin mit dem Distanzschuss. Die Gastgeber liessen sich nicht beirren und versuchten weiter ihr Spiel aufzuziehen und in der Folge kamen Ledergerber, Al Abbadie, Andrin Lustgarten und der frisch für den verletzten Daull eingewechselte Haussmann, zu guten Möglichkeiten. Nach rund 38 Minuten gab es einen heiklen Moment für das Heimteam, als der junge Brauchli mit einem tiefen Schnitt im Gesicht blutend vom Platz musste. Herrliberg musste einige Minuten in Unterzahl auskommen, während draussen analysiert wurde, ob es für Brauchli weitergehen kann. Physio Bosio zeigte all sein Geschick und stoppte die Blutung. Brauchli biss auf die Zähne und kehrte auf den Platz zurück. Zur Pause führte Veltheim verdient mit 2:0, auch wenn der FCH dem Anschlusstor immer näher gekommen ist.
Die Hausherren kamen gut aus der Pause und spielten weiter mutig nach vorne. In der 55. Minute belohnte man sich mit einem Freistoss aus aussichtsreicher Distanz. Viele Zuschauer notierten sich bereits den Anschlusstreffer, da Schuhmacher zur Pause ins Spiel kam. Bei Schuhmacher ist bekannt, dass Freistösse seine Paradedisziplin darstellen. Er liess sich nicht zwei Mal bitten und drehte den Ball gekonnt ins Tor. Euphorisiert powerten die Herrliberger gleich weiter, mussten aber nur vier Minuten nach dem Anschlusstreffer, nach einem starken Konter der Veltheimer, das 1:3 hinnehmen. Herrliberg musste kurz durchatmen, liessen sich aber von keinem Rückschlag aus der Bahn werfen und spielte weiter mutig nach vorne. Nun war es ein offener Schlagabtausch. Veltheim suchte mit dem vierten Tor die mögliche Entscheidung und Herrliberg stellte bereits in der 67. Minute zu Gunsten eines weiteren Stürmers auf eine 3er Kette um. Die eingewechselten Wyss und Abplanalp brachten gleich nochmals Schwung rein und die Partie blieb abwechslungsreich. In der 76. Minute nutzte schliesslich Veltheim eine ihrer Chancen zum 1:4. Dieses Mal waren es die Herrliberger, welche fast postwendend mit einem Tor antworten konnten. Der lauffreudige Brauchli scheiterte jedoch knapp am Torwart. Kurz darauf traf Grimm nach einem starken Abschluss nur den Posten. Veltheim war sich mit dem 4:1 im Rücken ihrer Sache ziemlich sicher, obwohl sie eigentlich gespürt haben, dass die Herrliberger nicht aufsteckten, kamen die Gastgeber doch kurz nach dem 1:4 zu zwei grossen Torchancen. Der Herrliberger Aufwand wurde belohnt. In der 84. Minute erzielte der freistehende Ledergerber das 2:4. Nun konnte man das Feuer der Spieler förmlich spüren und gleich nach dem Wiederanpfiff eroberte der FCH den Ball und trug einen entschlossenen Angriff vor, der zum 3:4 Anschlusstor führte. Jetzt gab es kein Halten mehr und die Herrliberger warfen, getragen von den Zuschauern, alles nach vorne. Und tatsächlich, nach einem weiten Ball von Furrer riskierte Haussmann Kopf und Kragen und war knapp vor dem Torhüter am Ball, der ihn nur noch mittels Foulspiel stoppen konnte. Ledergerber verwandelte sicher und so stand es plötzlich 4:4. Nun kippte das Spiel erneut, Veltheim schraubte die Intensität wieder hoch und die Gastgeber mussten in der Nachspielzeit den Sturmlauf der Gäste überstehen, was mit viel Einsatz gelang. Das folgende Elfmeterschiessen hatte es in sich. Bei beiden Mannschaften scheiterten von der ersten vier Schützen gleich deren drei. Beim FCH konnten Schuhmacher, Abplanalp und Wyss nicht reüssieren, nur Brauchli behielt die Nerven. So Stand es nach vier Schützen 1:1. Ledergerber verwandelte den fünften Elfmeter souverän und so ging das Elfmeterschiessen in die Verlängerung. Nachdem der sechste Veltheimer nicht verwandelte, setzte Ian Lustgarten, der an diesem Tag das Team als Captain anführte, dem Treiben ein Ende und entschied das Spiel mit seinem Elfmeter für den FCH. Auch die zahlreichen FCH-Fans an der Seitenlinie hatten mit ihrem grossen Support während dem Spiel und dem Elfmeterschiessen ihren Anteil am Sieg.
So erlebten die Herrliberger einen unglaublichen Cup-Erfolg. Coach Benz zeigte sich nach dem Spiel zufrieden mit der Mentalität seiner Mannschaft: «Egal wie der Spielstand ist oder wer auf dem Platz steht, uns darf man nie abschreiben, das Team hat eine unglaubliche Moral. Auch am Samstag kamen wir nach dem 1:3 nochmals zurück und erzielten fast noch den Ausgleich. Heute wurden wir für den Aufwand belohnt.» Auch Routinier Ledergerber zeigte sich begeistert, «deshalb spielen wir doch so gerne Fussball» meinte der mehrfache Torschütze nach dem Spiel glücklich. Gerüchte weise soll Ledergerber, der Ende Saison definitiv aufhört, bei einem möglichen Cup-Sieg doch noch ein paar Monate weiterspielen.
Auf die Achterbahnfahrt im Cup folgen nun zwei Auswärtsspiele in der Meisterschaft. Nach der Niederlage gegen Wetzikon sind die Herrliberger bestrebt, wieder Punkte einzufahren. Die kommenden Aufgaben werden jedoch alles andere als einfach. Am Donnerstag kommt es zum Nachtragsspiel gegen Männedorf auf dem Widenbad. Gegen die Fischotter gab es im letzten September ein 1:1 Unentschieden. Die Männedörfler haben viele gute Fussballer in ihren Reihen und sind immer ein hart kämpfender Widersacher. Am Sonntag geht es dann früh morgens zum FC Wald. Gegen Wald gab es in der Hinrunde einen knappen 2:1 Heimsieg. Den Siegestreffer erzielte man erst knapp 10 Minuten vor dem Ende und Wald konnte gut mithalten. Trotz der kommenden Herausforderungen zeigt sich Trainer Benz zuversichtlich. «Wir können nach dem Cup-Erfolg mit vielen positiven Emotionen und dem nötigen Vertrauen an die Auswärtsspiele fahren» hält Benz fest und fügt ergänzend hinzu «Das Cupspiel hat gezeigt, dass wir ein sehr ausgeglichenes Kader haben. Wir können an beide Spiele breit aufgestellt anreisen, viel Power erzeugen und unabhängig wer bei uns auf dem Platz steht, das Spiel zu unseren Gunsten entscheiden. Dies ist eine grosse Stärke von uns». Los geht es am Donnerstag um 20:00 Uhr in Männedorf auf dem Widenbad. Am Sonntag findet das Spiel um 10:15 Uhr in Wald statt. Die Mannschaft hofft auf zahlreiche Zuschauer, welche den FCH bei diesen Spielen unterstützten.
Regional Cup. FC Herrliberg 1 – SC Veltheim 1 7:6 nE (0:2), (4:4)
Langacker, Herrliberg. Tore: 11. 0:1 Veltheim, 21. 0:2 Veltheim, 55. 1:2 Schuhmacher, 58. 1:3 Veltheim, 76. 1:4 Veltheim, 84. 2:4 Ledergerber, 87. 3:4 Grimm, 90. 4:4 Ledergerber
Herrliberg: Lichtin; Daull (26. Haussmann), I. Lustgarten, Furrer, A. Lustgarten; Schaller (65. Abplanalp); Al Abbadie (52. Grimm), Brauchli, Schwarz (46. Schuhmacher), Ledergerber; Jud (65. Wyss)