Veröffentlicht am: 23.11.2025

Vorrundenrückblick FCH 1

Das Team bestätigt die hervorragende letzte Saison

Mit einer Saison, die man getrost in den Vereinschroniken mit einem dicken Filzstift markieren darf, schloss die 1. Mannschaft im Juni 2025 die Spielzeit 2024/2025 mit 57 Punkten auf dem dritten Rang ab. Und weil das noch nicht beeindruckend genug klingt, stellte die Mannschaft mit einem Torverhältnis von 89 zu 27 das beste der ganzen 2. Liga. Die beste Defensive gabs noch oben drauf. Nach Saisonende durfte sich das Team völlig zurecht zur 2. Liga Spitze zählen.

Klar stellte sich auf die Saison 2025/2026 die Frage, ob das Ganze ein einmaliger Höhenflug war oder ob man sich dauerhaft oben einquartieren kann. Die Antwort darauf durfte man gerne erwarten, denn das Team blieb weitgehend zusammen und verzeichnete lediglich minimale Änderungen im Kader.

Die Sommer­vorbereitung lief im Grossen und Ganzen so, wie man sich das wünscht. Die Mannschaft rückte auf Grund der Stabilität im Kader noch näher zusammen, auch ohne Teambuilding im Hochseilgarten, und war heiss darauf, wieder voll durchzustarten. Herausgekommen sind 27 Punkte, 9 Siege und der 3. Platz mit nur vier Punkten Rückstand auf Leader Veltheim. Einmal mehr glänzt das Herrliberger Torverhältnis: +25, das Beste aller 28 Teams in der 2. Liga, und mit 12 Gegentoren nach Wädenswil in der anderen Gruppe (10 Gegentore) die zweitbeste Abwehr.

Besonders beeindruckend ist die Heimbilanz auf der Festung Langacker. Diese Vorrunde stehen 7 Heimsiege mit einem Torverhältnis von 26 zu 3 zu Buche. Schaut man das Ganze über die letzten 1.5 Jahre an, wird es fast absurd. 20 Heimspiele, 18 Siege, 1 Unentschieden, 1 Niederlage und ein Torverhältnis von 95 zu 15. Das ergibt einen Schnitt von 4.75 zu 0.75 Toren pro Spiel. Zahlen, die sonst nur Leute vorweisen können, die FIFA auf der Playstation im leichtesten Modus spielen. Da darf man sich schon fragen, wieso man nicht noch weiter oben steht. Die Antwort liegt beim Thema Auswärtsspiele.

Auf fremdem Terrain präsentiert sich die Bilanz nämlich deutlich weniger rosig. In diesem Herbst 6 Spiele, 2 Siege und 4 Niederlagen bei einem Torverhältnis von 11 zu 9. Für das anständige Torverhältnis sorgen die beiden Siege in Bassersdorf mit 5:0 und in Greifensee mit 1:0. Die vier Niederlagen (0:1 in Brüttisellen, 2:3 in Veltheim, 2:3 in Wald und 1:2 in Glattbrugg) fielen allesamt knapp aus. In drei dieser vier Partien war Herrliberg keineswegs das schlechtere Team. Natürlich könnte man jetzt über fehlendes Wettkampfglück philosophieren oder über gewisse Schiedsrichterentscheide diskutieren, die ungefähr so angenehm waren wie ein Kaltstart im Januar. Fakt ist aber, dass die Herrliberger in drei dieser vier Auswärtsniederlagen die nötige Mentalität und Durchschlagskraft nicht auf den Platz brachten. Einzig auswärts beim Leader Veltheim zeigte das Team eine Performance, die dem Tabellenführer absolut ebenbürtig war. Dieses Spiel hätte keinen Verlierer verdient gehabt. Mit sieben Auswärtsspielen im Frühling weiss die Mannschaft jedenfalls genau, wo sie ansetzen muss.

Und dann wäre da noch das Thema Cup. Jetzt, wo der FCH sich getrost als 2. Liga Spitzenverein bezeichnen darf, wollte man endlich einmal im Cup für Furore sorgen. Doch zum dritten Mal in Serie war dieses Unterfangen schneller vorbei als ein Flutlicht, das den Geist aufgibt. Erstaunlich ist, dass man als 3. Ligist in den Spielzeiten 2020/2021 und 2021/2022 mit dem Viertel- und Halbfinal weiter kam als je zuvor. Als 2. Ligist klappt es einfach nicht. Das Ausscheiden dieses Herbstes in Affoltern war unglücklich und unverdient. 95 Minuten Powerplay, Chancen im Minutentakt, Rettungsaktionen der Gastgeber, die man sonst nur aus dramatischen Tierdokus kennt, aber der Ball wollte einfach nicht rein. Und im Penaltyschiessen präsentierte man sich derart nervös, dass kein einziger Schuss den Weg ins Ziel fand. Nur wenige Sekunden nach dem letzten Fehlschuss ging das Licht aus. Wirklich. Lichterlöschen im Cup.

Momentan befindet sich die 1. Mannschaft in der wohlverdienten Winterpause. Ab Montag, 12. Januar 2026, startet die Vorbereitung wieder. Im Frühling will das Team an die gute Form anknüpfen, sich in der Spitzengruppe halten und mit vier Punkten Rückstand auf den Leader darf man durchaus ein wenig träumen.

Bei aller berechtigten Träumerei sollte man nie vergessen, woher man kommt. Hätte jemand im Sommer 2020, als unter Trainer Benz und seinem Staff eine neue Ära begann, einer damals guten 3. Liga Mannschaft prophezeit, dass sie in fünfeinhalb Jahren als Spitzenmannschaft in der 2. Liga dastehen würde, hätten wohl viele den Kopf geschüttelt. Es brauchte harte Arbeit, unzählige motivierte Spieler und viel Herzblut, um hierhin zu kommen. Der FCH hat dabei seine Identität nie verloren: auf eigene Spieler setzen, keine Prämien, keine Spesen. Die Quote an eigenen FCH-Spielern lag im Fanionteam nie unter 95 Prozent, auch nicht im aktuellen Kader. Darum gilt es, dieses Momentum zu geniessen und weiterhin hart zu arbeiten, damit der FC Herrliberg auch in Zukunft im Amateurfussball eine faszinierende Rolle einnimmt.

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