Veröffentlicht am: 03.11.2025

Kampfsieg für Herrliberg

Es geht also doch. Die erste Mannschaft gewinnt auswärts.


Meisterschaftsspiel 11, 01.11.2025, FC Greifensee 1 – FC Herrliberg 1, 0:1 (0:1)

Die ersten drei Jahre in der zweiten Liga haben dem FC Herrliberg eindrücklich gezeigt, dass Partien gegen Greifensee selten etwas für zarte Gemüter sind. Vor allem auswärts war die Bilanz eher ein trauriger Blick in die Vergangenheit mit zwei Niederlagen und einem torlosen Unentschieden. Auch die Tabelle durfte diesmal nicht täuschen. Greifensee ist routiniert, fussballerisch gut unterwegs und trotz zahlreicher Absenzen ein Gegner, der sich hart zerspielen lässt. Dazu hatte auch Herrliberg einige Ausfälle zu beklagen.

Mittlerweile wissen die FCH1-Spieler genau, worauf sie sich in Greifensee einlassen. Entsprechend stellte man sich auf eine hitzige, laute und gelegentlich emotionale Partie ein.
Und es kam wie erwartet. Greifensee feuerte bereits früh nicht nur auf dem Platz, sondern auch daneben fleissig Sprüche Richtung Gäste. Körperlich wurde ebenfalls verteilt. Die Hausherren gingen immer wieder kernig in die Zweikämpfe und zweimal reichte es dabei völlig zu Recht für die gelbe Karte, Kategorie sehr dunkelgelb und eher der Marke gesundheitsgefährdend. Cavaliere vom FCH wollte sich nicht lumpen lassen und revanchierte sich mit einem Einsteigen, das ebenfalls im Regal dunkelgelb zu finden wäre.

Trotz aller Emotionen wurde auch viel Fussball gespielt. In der ersten Halbzeit hatten die Gäste mehr Spielanteile. Die normalerweise für ihr aggressives Pressing bekannten Seebuben agierten überraschend defensiv und abwartend. Man liess Greifensee Platz und wartete auf Fehler. Offensichtlich etwas, womit die Hausherren nicht so recht wussten, wie umgehen, denn immer wieder fing Herrliberg Bälle im Spielaufbau ab und lancierte vielversprechende Gegenangriffe. Bei eigenem Ballbesitz bekamen die Gäste allerdings Mühe. Greifensee verteidigte hoch und clever. Durch schnelle Seitenwechsel und lange Bälle auf die Flügel kam Herrliberg trotzdem zu guten Aktionen.

Das Highlight der ersten Halbzeit lieferte Daull in der zwölften Minute. Nach einem Rückpass von Farah zog er aus rund zweiundzwanzig Metern direkt ab und versenkte den Ball traumhaft im Winkel. Marke Postkarte. Beinahe hätte Daull nachgelegt, einmal per Kopf an den Pfosten und einmal mit einem Freistoss aus vielversprechender Distanz. Wyss kam zudem zu einer riesigen Chance, bei der ein Verteidiger für den bereits geschlagenen Torhüter auf der Linie retten musste. I. Lustgarten vergab zusätzlich aus kürzester Distanz nach einer Vorlage von Cavaliere.

Greifensee wurde vor allem bei Eckbällen gefährlich. Einmal lag der Ball sogar im Tor, doch der Schiedsrichter hatte bereits abgepfiffen, da er ein Foul an Cavaliere gesehen hatte. Da durfte Herrliberg das Glück dankend annehmen. Ansonsten wurde Kaiser im Tor hauptsächlich von eigenen Abwehrspielern beschäftigt, die oft im letzten Moment klärten oder ihn mit Rückpässen forderten. Mit einem verdienten 1:0 für die Gäste ging es in die Pause. Der Matchplan funktionierte.

Nach der Pause startete Herrliberg schwungvoll und setzte gleich wieder Akzente. Danach übernahm jedoch das Heimteam immer mehr das Kommando. Plötzlich waren die Aktionen des Heimteams zielgerichteter und die Gäste wurden in den letzten fünfundzwanzig Minuten in die eigene Hälfte gedrückt. Jetzt zeigte Greifensee, dass die Mannschaft nicht nur Fussball spielen, sondern auch taktisch hervorragend eingestellt sein kann.

Aber Herrliberg zeigte noch etwas viel Wichtigeres. Nämlich, dass diese sogenannten «Goldküstenbubis» sehr gut wissen, wie man auf dem Platz dreckige Arbeit verrichtet. Der durch den Regen immer tiefer werdende Platz verwandelte das Spiel je länger, desto mehr in eine Schlammschlacht. Greifensee rannte unermüdlich an, während Herrliberg leidenschaftlich verteidigte. Trotz allem hatten die Gäste noch Konterchancen. Gamboni, Vizner und Farah verpassten jedoch die Entscheidung knapp. Die Hausherren blieben vor allem durch Standards bis zum Abpfiff gefährlich, doch die Gäste stemmten sich mit eisernem Willen dagegen.

Zum Schluss wurde es noch einmal hektisch, mit einigen kleineren Scharmützeln auf und neben dem Platz. Doch Herrliberg brachte das Resultat ins Trockene.
Für Herrliberg war der Sieg umso süsser und es hatte sich gelohnt, sich nur aufs Spiel zu konzentrieren und keine Energie für unnötige Nebenschauplätze zu verschwenden. Das funktionierte nicht immer, aber gut genug. Und deshalb darf man stolz auf diese Jungs sein. Es war ein kämpferischer und verdienter Teamsieg.

Weiter geht es am kommenden Samstag mit dem letzten Heimspiel gegen den FC Embrach.

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